Ab wann sollten Babys Schuhe tragen?

Schuhe Die Gesund Machen/ Oktober 14, 2021/ Schuhe, Wissenswertes/ 0Kommentare

Die ersten Schritte des eigenen Babys machen die Eltern immer stolz und so halten sie diesen spannenden Moment mit einem Foto fest, wenn die Kamera rechtzeitig zur Hand ist. Mit ein bisschen Übung werden die unsicheren Schritte nach und nach zu einem sicheren Gang. Oft kommt dann bei Mama und Papa die Frage auf, ab wann das Kind Babyschuhe benötigt. Weitere Gedanken sind beispielsweise, ob die ersten Schuhe spezielle Lauflernschuhe sein sollen, woran man gute Kinderschuhe erkennt und welche Tipps Experten beim Schuhkauf geben. Auf diese und mehr Themen finden Sie hier Antworten.

Wie entwickelt sich der Kinderfuß?

Babyschuhe

Oft ist die Entscheidung FÜR Babyschuhe eine emotionale. Sie sehen auch einfach zu süß aus…

Die kleinen Füßchen bilden sich von der Geburt bis zum dritten Lebensjahr dahingehend aus, dass sie mit einem ausgewachsenen Fuß vergleichbar sind. Dies vollzieht sich in Schüben, die je nach Kind variieren.

Geburt bis zwei Jahre

Während dieser Zeit sind die Kinderfüße biegsam und weich. Unter ihrem Fußgewölbe befindet sich ein Fettkissen, das die Knochen verdeckt und die Füße vor Auskühlung und Überbelastung schützen soll. Besorgte Eltern müssen keine Angst vor folgenden Fehlstellungen haben und sich diesbezüglich beim Kinderarzt oder Orthopäden anmelden:

  • Plattfüße (flache Fußform): sind bei Säuglingen normal, durch das Laufenlernen entwickelt sich alles korrekt.
  • Hackenfuß (Vorfuß zeigt steil nach oben): reguliert sich meist von selbst
  • sogenannten Sichelfüße (Fußzehen richten sich nach innen): unter Umständen ist eine sanfte Fußmassage nötig, bei der täglich der Fußaußenrand einige Male leicht gestreichelt wird.

Der Klumpfuß hingegen, mit dem 0,3 Prozent aller Babys zur Welt kommen, zählt zu einer Fehlstellung, die am besten sofort nach der Geburt mit einer Therapie behandelt wird, damit in den meisten Fällen eine Operation verhindert werden kann. Hierbei ist der Fuß so stark verdreht, dass die Fußsohle entweder nach innen oder gar nach oben schaut. In den Beinen ist die Unterschenkelmuskulatur deformiert.

In dieser Lebensphase fühlt das Baby extrem viel mit seinen Füßen. In dieser Zeit sollte das Kind diese selbst anfassen, von Ihnen massiert bekommen und die Möglichkeit haben, durch seinen Schritt verschiedene Untergründe zu spüren. Unebenheiten sind dabei eine gute Übung für die Balance und seine Motorik. Die Füße des Kindes wachsen in diesem Zeitraum etwa zwei Zentimeter pro Jahr.

Zwei bis fünf Jahre

Ab wann das Kind die Abrollbewegung entwickelt hat, hängt vom Laufbeginn ab, in der Regel etwa ein Jahr danach. Während dieser Zeitspanne bilden sich ebenfalls die Muskeln und das Fußgewölbe, wodurch sich eine individuelle Fußform ergibt, die sich kaum weiter verändert, sondern bis in die Pubertät der Kinder nur an Größe zunimmt. Sind ab dem sechsten Lebensjahr keine Fußprobleme bei Ihrem Kind ersichtlich, ist es sehr unwahrscheinlich, dass sich danach welche ausprägen. Das Wachstum der Kleinen beträgt in dieser Zeit etwa 1,5 cm pro Jahr.

Barfußlaufen so lange es geht

Hinsichtlich der Entwicklung der Kinderfüße ergibt sich daraus, dass es für Ihr Kind das Beste ist, wenn es so oft und lange ohne Schuhe laufen lassen, wie es geht, nachdem es die ersten Schritte gemacht hat. Hierdurch erhält er den optimalen Halt und kann seine Umgebung nicht nur mit den Händen, sondern buchstäblich ebenso mit den Füßen begreifen. Das Gehirn bekommt Sinnesreize und Empfindungen, die zusätzliche Anregungen für die Wahrnehmung bieten. Hätte das Kind Schuhe an, könnte es diese nicht bekommen. Beispielsweise ertasten die Kinder Unterschiede zwischen warm und kalt, nass und trocken, Gras, Sand, Teppich, Holz und Fliesen. Unebenheiten, zum Beispiel bei Kies, werden stärker wahrgenommen und festigen das Knochengerüst, verbessern die Balance, die Motorik und resultieren in einem festen Gang. Dadurch knickt das Kind weniger um.

Um den zarten Füßchen der Kinder gleichfalls ohne Schuhe einen Schutz vor Kälte zu bieten, können Sie Ihrem Kind Socken, vor allem bei einem glatten Boden in der Wohnung gern mit Gumminoppen, beziehungsweise flexible Hausschuhe anziehen. Der Vorteil bei den Kindersocken ist, dass Sie schnell erkennen, ob diese dem Baby passen oder bereits zu klein geworden sind.

Das Barfußlaufen ist selbst dann sinnvoll, wenn die Kinder längst Schuhe bekommen haben, da diese die Füße nur unnötig einengen. Dies gilt ebenso für Erwachsene.

Ab wann sollten Babys Schuhe tragen?

Dr. Hans-Ulrich Neumann, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin in Hamburg, rät dazu, dass Sie Ihrem Baby erst dann die ersten Schuhe kaufen, wenn es sicher in der Wohnung laufen kann und draußen die Umgebung erkunden soll. Jetzt müssen seine zarten Füße vor Verletzungen, Kälte und Hitze geschützt werden. Einen genauen Zeitpunkt, ab wann dies für Ihr Baby zutrifft, hängt vom persönlichen Entwicklungsstand ab, im Durchschnitt ist es mit 15 Monaten der Fall. Die sogenannten „Lauflernschuhe“ helfen beim Laufen lernen jedoch nicht besser oder schlechter als normale Kinderschuhe. Die besten Schuhe für Ihr Kind sind die, die ihm einen perfekten Halt geben.

Vor dem ersten Schuhkauf

Damit Sie im Schuhgeschäft keine bösen Überraschungen erleben, ist das Beste, wenn Sie vorher bereits eine Fußschablone anfertigen und diese mitnehmen. Einerseits ersparen Sie sich so unnötiges Gequängel, andererseits gehen Sie sicher, dass Ihr Kind seine Zehen nicht eingerollt hat, wodurch die Größe verfälscht wird. Zudem empfiehlt es sich, diese Schablone nachmittags zu malen, da Füße generell über den Tag anschwellen und die Schuhe sonst zu klein sind. Am besten stellen Sie Ihren Liebling hierfür barfuß auf eine Pappe und zeichnen den Fußumriss mit einem Stift nach.

>> Krabbelschuhe im Test – erste Treter für kleine Füße

Eine passende Größe für die Schuhe können Sie als Eltern selbst ermitteln. Messen Sie von der längsten Zehe bis zur Ferse und entnehmen Sie die Schuhgröße folgender Tabelle:

Fußlänge in cm Schuhgröße
bis 10,1 16
10,2 bis 10,7 17
10,8 bis 11,4 18
11,5 bis 12,1 19
12,2 bis 12,7 20
12,8 bis 13,4 21
13,5 bis 14,0 22
14,1 bis 14,7 23
14,8 bis 15,4 24

Alternativ können Sie selbstverständlich die Verkäufer im Schuhgeschäft bitten, vor dem Anprobieren der Schuhe die Fußmessung vorzunehmen. Da sich falsches Schuhwerk auf die gesamte Haltung des Kindes und somit auf die Kindergesundheit auswirken kann, sollte der Schuhkauf nur in einem Fachgeschäft durchgeführt werden. Dessen Mitarbeiter führen eine kompetente Beratung durch, ermitteln die richtige Größe und suchen passende Schuhe heraus, die ebenso der optimalen Weite der Füße entsprechen.

Eine Daumenprobe an der Spitze von Schuhen bietet keine Garantie, dass der Schuh ideal passt!

Planen Sie zudem genügend Zeit ein, damit Ihr Kind verschiedene Schuhe ausprobieren und ein paar Schritte darin laufen kann.

Diese Kriterien sollten die Baby-Schuhe erfüllen

  • die Sohle ist rutschfest, leicht und flexibel
  • der Verschluss muss einen optimalen Halt beim Laufen bieten, egal ob Klettverschluss, Schnürbänder oder Schnallen
  • der Schuh ist aus atmungsaktiven und gegebenenfalls wasserdichten Materialien (Baumwolle, Leder, Segeltuch, usw.), kein Kunststoff, da der Fuß schwitzen und es zu Pilzinfektionen kommen kann
  • die Kinderfüße dürfen in den Schuhen beim Probelaufen werden hin- und her- noch hinten heraus- oder nach vorne rutschen
  • der vordere Teil der Schuhe muss breit geschnitten sein
  • die Innenfläche in den Schuhen ist 1 bis 1,5 cm länger als der Fuß
  • im Schuhinneren befinden sich keine Kanten oder Nähte
  • bis zum zweiten Lebensjahr alle zwei Monate, zwischen dem zweiten und fünften alle drei Monate und danach bis zum elften alle sechs Monate prüfen, ob der Schuh zu klein geworden ist
Folgt uns auch auf Facebook oder per Newsletter!
error
fb-share-icon
Share this Post

Hinterlasse einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*