Fersensporn: Wie können Barfußschuhe hierbei helfen?
Ist Laufen in Barfußschuhen auch dann eine Wahl, wenn ein Fersensporn Beschwerden bereitet oder ist es möglicherweise sogar schädlich? Dieser Frage gehen wir hier umfassend auf den Grund. Dabei gehen wir nicht nur auf die Ursachen und die möglichen Behandlungen des schmerzhaften Problems ein, sondern zeigen ebenso vorbeugende Maßnahmen und Möglichkeiten, die Schmerzen schnell zu lindern.
Genug der vorbereitenden Worte, beginnen wir mit den Antworten auf wichtige Fragen rund um Fersensporn und Barfußlaufen.
Was ist ein Fersensporn?
Ein Fersensporn – in der medizinischen Fachsprache als Plantarfasziitis bezeichnet – ist vor allem eins: schmerzhaft. Von der Sohle des betroffenen Fußes geht meist direkt nach dem Aufstehen oder nach einer längeren Ruhephase beim Auftreten ein stechender Schmerz aus. Es fühlt sich an, als würde ein Dorn in der Ferse stecken.
Tatsächlich zeigen sich dafür jedoch eine Verkalkung oder Verknöcherung verantwortlich. Diese entstehen, wenn die Plantarsehne überdehnt, überlastet oder verletzt wird. Es bilden sich Risse in ihr, in denen sich Kalk ablagern kann. In der Folge kommt es zum einen zur Bildung eines Sporns an dem Fersenbein. Zum anderen kann sich die Sehnenplatte entzünden, was sie empfindlich werden lässt und Schmerzen bei Belastung oder sogar im Ruhezustand hervorruft.
Diese ungünstige Entwicklung kann an einem oder an beiden Füßen erfolgen und Gehen zur Tortur werden lassen.
Symptome bei einem Fersensporn
Der Sporn selbst ist anfangs meist nicht direkt spürbar. Wird die Ferse aufgesetzt, zeigt ein stechender Schmerz das Problem und die Entzündung an. Bei schlimmeren Verläufen ist es zudem möglich, dass Rötungen und Wärmeentwicklung auftreten oder der Schmerz sogar im Ruhezustand besteht.
Eine gute Möglichkeit, den Fersensporn von anderen schmerzhaften Beschwerden am Fuß zu unterscheiden, ist zum einen die Lokalisation. Das Stechen tritt direkt an der Ferse und nicht am Vorfuß auf. Zudem ist vor allem das Aufstehen am Morgen oder nach einer längeren Phase des Sitzens oder Liegens besonders schmerzhaft. Nach dem „Warmlaufen“ stellt sich eine spürbare Besserung ein. Häufig besteht aber dennoch ein Druckgefühl, sodass längere Spaziergänge oder stundenlanges Gehen zum Problem werden können.
Ursachen für einen Fersensporn
Für die Plantarfasziitis können sich mehrere Ursachen verantwortlich zeigen. Dazu gehören:
- Übergewicht
- Fußfehlstellungen wie Spreizfuß
- Überlastung oder Fehlbelastung
- Unfälle oder Verletzungen
- falsche Schuhe
- falsches Laufen
- unzureichende Muskulatur in Füßen und Beinen
Hieraus ergeben sich Möglichkeiten, der Entwicklung eines Fersensporns vorzubeugen. Ist es allerdings zu spät und der Fersenspon bereits vorhanden, sollte ein Gang zum Arzt anstehen.
Erste Hilfe bei einem Fersensporn
Bereitet der erste Schritt Schmerzen, sollte die Ferse zunächst entlastet werden. Es bietet sich an, anfangs auf dem Vorfuß zu laufen und damit den betreffenden Bereich zu schonen. Nach dem Warmlaufen klingen die Beschwerden in der Regel ab. Um ein erneutes Auftreten tagsüber zu vermeiden, sollten die jeweiligen Ruhepausen regelmäßig verteilt, aber nicht zu lang sein.
Hierdurch wird zum einen die Überlastung durch zu langes Gehen und Stehen vermieden. Zum anderen hilft es, häufiger ein paar Schritte zu gehen. Auch leichte Übungen im Sitzen zum Bewegen der Füße beugen erneuten Schmerzen am Tag vor.
Lange Strecken gilt es zu vermeiden. Ein individuell angepasster Wechsel zwischen Anstrengung und Entspannung ist selbst ohne bestehende Fußprobleme die bessere Wahl. Beruhigende Fußbäder können ebenfalls dabei helfen, akute Schmerzen zu lindern. Zudem sollte natürlich auf Schuhwerk verzichtet werden, in dem die Beschwerden verstärkt auftreten. Außerdem kann Fußgymnastik auch gegen die Schmerzen helfen.
Fersensporn diagnostizieren
Oftmals reicht bereits die Beschreibung der Symptome, damit ein Arzt gezielt auf einen Fersensporn hin untersucht. Dazu gehört in der Regel:
- Abtasten
- Ultraschall
- Röntgen
Durch die Bildgebung kann festgestellt werden, ob es bereits zu einer Verknöcherung gekommen ist oder ob bisher nur eine Entzündung durch die Überlastung der Plattensehne vorliegt.
Behandlung der Plantarfasziitis
Die Therapie bei einer Plantarfasziitis richtet sich nach der Ausprägung. In der Regel umfasst sie:
- Schmerzmittel bei Bedarf
- Anfertigung von Einlagen
- Physiotherapie
In schwerwiegenden Fällen kann zudem eine Operation notwendig sein. Wie immer gilt allerdings:
Solange Auslöser und Ursachen weiterhin bestehen, kommt es weiterhin zu Reizungen und Überlastungen. Starkes Übergewicht, eine Fehlstellung des Fußes oder ständig High Heels zu tragen wird das Problem immer wieder aufflammen lassen. Eine Änderung des Verhaltens und gegebenenfalls eine Umstellung der Gewohnheiten ist der einzige nachhaltige Weg, um eine Verschlimmerung zu vermeiden.
Operation als letzter Ausweg
In besonders schwerwiegenden Fällen, bei der die Schmerzen fortlaufend bestehen, die Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist und andere Wege der Behandlung versagen, kann ein operativer Eingriff erforderlich werden.
Abhängig von den individuellen Besonderheiten ist es möglich, Sehnen zu durchtrennen und vom Knochen abzulösen oder aber die Verknöcherung abzutragen.
In Kombination mit Physiotherapie und abgestimmten orthopädischen Schuhen sowie Einlagen und speziellem Lauftraining erwirken diese Maßnahmen oftmals eine umgehende und anhaltende Verbesserung und Erleichterung.
Dem Fersensporn vorbeugen
Die vorbeugenden Maßnahmen lassen sich einfach aus den potenziellen Ursachen für den Fersensporn ableiten.
1. Übergewicht vermeiden oder abbauen
Jedes Pfund zu viel stellt eine Belastung für den Bewegungsapparat dar. Gezieltes Abnehmen durch eine Ernährungsumstellung bringt hingegen Erleichterung – im wahrsten Sinne des Wortes.
2. Fußfehlstellungen behandeln lassen
Fehlstellungen der Füße, wie beispielsweise:
- Spreizfuß
- Senkfuß
- Hohlfuß
- Plattfuß
- Knickfuß
- Knick-Senk-Spreizfuß
müssen behandelt und so weit wie möglich korrigiert werden. Denn auch, wenn sich anfangs keine direkten Beschwerden bemerkbar machen, können unter anderem das falsche Schuhe tragen Probleme bereiten und diese nach oben verlagern. Knie, Hüfte und Wirbelsäule ruhen immerhin auf den Füßen und werden direkt von ihnen beeinflusst.
3. Überlastung oder Fehlbelastung reduzieren
Muskelkater und sonstige Schmerzen sind deutliche Anzeichen dafür, dass wir unserem Körper gerade zu viel zugemutet oder ihn falsch eingesetzt haben. Wer immer wieder unter derlei Beschwerden leidet, sollte sie ärztlich abklären lassen und das eigene Verhalten ändern.
Schuhe mit sehr hohen Absätzen können beispielsweise auf Schritt und Tritt überlasten, deswegen kann sie niemand wirklich schmerzfrei tragen. Schon gar nicht regelmäßig oder für längere Zeit.
4. Unfälle oder Verletzungen vorbeugen
Allen Unfällen und Verletzungen lässt sich nicht vorbeugen. Sicheres Verhalten, die richtige Vorbereitung und die passende Ausstattung reduzieren das Risiko für sie jedoch.
5. Falsches Schuhwerk austauschen
Allein nach Optik zu gehen, ist bei Schuhen die Ursache vieler Probleme. Vollständig auf High Heels und Anzugschuhe verzichten muss niemand, sie sollten allerdings die Ausnahme und nicht die Regel darstellen. Bequeme, ergonomische Modelle und Barfußschuheoder Barfußlaufen an sich sind die gesünderen Alternativen. Das gilt nicht nur in Hinblick auf den Fersensporn. Auch der Hallux-Valgus oder Hammerzeh wird durch eine ungünstige Schuhwahl begünstigt.
6. Falsches Laufen
Solange sie vorankommen und dabei schmerzfrei sind, hinterfragen die wenigsten, ob sie richtig und gesund laufen. Eine Laufanalyse kann allerdings Aufschluss darüber bringen, dass sich bereits Probleme abzeichnen und diese später schwerwiegend werden können. Je zeitiger diese erkannt und durch gezieltes Training behoben werden, desto einfacher fällt die Umstellung und umso effektiver ist es als Vorbeugung.
7. Muskulatur in Füßen und Beinen aufbauen
Einer der besten Effekte der Barfußschuhe: Der Aufbau der Muskulatur in den Füßen und Beinen. Das ist am Anfang anstrengend und erfordert eine allmähliche Gewöhnung und das entsprechende Training. Wir empfehlen, das man sich mit Lauftipps für Baurfußschuhe vertraut macht. Zudem sollten die ersten Gänge zuhause stattfinden oder in der Natur, nicht auf harten Untergründen. Asphalt und Steine sind bereits in Schuhen mit gepolsterter Sohle schnell ermüdend. In Barfußschuhen können sie unangenehm oder gar schmerzhaft sein.
Barfußschuhe bei Fersensporn – geht das?
Die alles entscheidende Frage ist natürlich, ob das Tragen von Barfußschuhen bei einem bestehenden Fersensporn günstig und förderlich oder sogar schädlich ist. Die Antwort auf diese Frage ist nicht so einfach, denn hierbei spielen individuelle Faktoren entscheidende Rollen. Auf diese gehen wir im Folgenden ein, um eine umfassende Orientierung zu bieten.
Gewöhnung an die Barfußschuhe
Wer bereits längere Zeit in Barfußschuhen unterwegs ist und damit eine gut ausgebildete Fußmuskulatur aufweist, muss nicht auf das Barfußgehen verzichten. Es lohnt sich aber wiederum, sowohl die Schuhe als auch den eigenen Gang zu überprüfen. Überlastungen gilt es dringend zu vermeiden.
Wer gerade erst von „normalen“ Schuhe tragen auf Barfußschuhe umsteigen will, sollte es sehr langsam und bedacht angehen. Die neue Form der Anforderungen und Belastungen ist an sich bereits anstrengend für den Fuß und erfordert Geduld. Besteht dazu noch eine Einschränkung durch die Plantarfasziitis, sollte der Einsatz nicht über wenige Minuten in der Natur und auf geeigneten Untergründen hinausgehen.
Phase der Plantarfasziitis
Ebenfalls entscheidend für Füße, Zehen und Körper beim Barfußlaufen mit einem Fersensporn ist der aktuelle Zustand. Wer gerade sogar im Ruhezustand unter akuten Schmerzen leidet und nur auf dem Vorfuß gehen kann oder sich mit Einlagen wohler fühlt, sollte von Barfußschuhen absehen.
Erst, wenn Übungen und Behandlung angeschlagen haben, sollten erneute Versuche erfolgen. Auch dann bietet es sich an, wortwörtlich und im übertragenen Sinne, schrittweise vorzugehen. Die Zehen zu stärken und durch Training eine bessere Verteilung der Belastung zu erreichen, den Körper bewusst gesünder auszurichten und zu bewegen ist langfristig die beste Option.
Passform und Art
Die Schuhe müssen zu den individuellen Anforderungen passen. Eine anfängliche Gewöhnung ist bei der Umstellung ganz normal. Kaum jemand fühlt sich sofort in Barfußschuhen wohl, wenn bisher immer eine feste Sohle und mehr Halt gegeben waren. Vor allem auf harten Untergründen macht sich der Unterschied deutlich bemerkbar und die Schmerzen durch den Fersensporn können sich noch verschlimmern.
Beugen Barfußschuhe einem Fersensporn vor?
Das Tragen von Barfußschuhen ist eine gute Möglichkeit, um die Fußmuskulatur zu trainieren, zu stärken und damit unter anderem einen stabileren Stand zu erzielen. Auch sie können allerdings keine bestehenden Fehlstellungen beheben, Übergewicht abbauen oder Überlastung vermeiden.
Es reicht also nicht aus, die Woche über einengende und hochhackige Schuhe zu tragen und am Wochenende einen Spaziergang in der Natur mit Barfußschuhen zu absolvieren.
Das Training darin muss regelmäßig sein, damit es zu einem neuen Gefühl für Bewegung und langfristig zum gezielten Muskelaufbau führt. Barfuß laufen klingt zwar einfach, erfordert jedoch Übung. Wer nur ab und an mal ohne Schuh den Boden berührt, hat vollkommen andere Muskeln als jemand, der rund um die Uhr oder zumindest oft und seit Jahren auf seinen Schuh verzichtet und gerne ohne Absatz und Co. läuft.
Durch richtige Barfußschuhe umgewöhnen
Wer möchte es nicht: Genau die richtigen Schuhe im ersten Anlauf finden, dadurch erst gar keinen Fersensporn bekommen oder zumindest eine Verbesserung sehen. Fast jeder fühlt sich bei den ersten Versuchen aber zugleich befreit und belastet. Das Gefühl für den Boden wird erheblich verändert. Weil weniger Polster zwischen dem Untergrund und dem Fuß liegt, fällt die Beanspruchung besonders stark aus.
Ein kleiner Kiesel etwa, wurde vorher eigentlich nur am Rande wahrgenommen und stellte eine kleine Unebenheit dar. Jetzt ist jede winzige Sache potenziell ein Schmerzauslöser. Nicht nur Patienten mit Fersensporn, sondern jeder Neuling sollte sich daher selbst den Gefallen tun und zunächst Varianten für den Übergang wählen.
Hierdurch werden übermäßige Reizungen vermieden und der Einstieg in das Barfußgefühl wird sowohl einfacher als auch angenehmer.
Barfußschuhe gegen Fersensporn
Aufgrund der Stärkung der Muskulatur in Füßen, Beinen und Zehen können Barfußgehen und Barfußschuhe durchaus einen positiven Effekt auf den Fersensporn haben und ihm Vorbeugen oder schlimmere Verläufe verhindern. Das gilt allerdings nur dann, wenn das Training allmählich und regelmäßig erfolgt und individuell abgestimmt wird.