Der Sneaker-Trend hält an – Was macht die Schuhe so beliebt?
Vom englischen Wort für schleichen – to sneak – leitet sich ihr Name ab. Kein anderer Schuh hat sich derart erfolgreich aus dem Sport in die Mitte der Gesellschaft eingeschlichen. Sie tragen den Menschen nicht nur bequem durch den Alltag, sondern zählen in den urbanen Metropolen auf der ganzen Welt heute zu den wichtigsten modischen Statussymbolen. Sneaker werden gesammelt und teuer gehandelt. Sogar Kunstausstellungen inspiriert dieses Produkt. Aber: Wie hat sich dieser Hype entwickelt und was bietet dieser Schuh?
Wie der Turnschuh zum Trend wird
In den 1980er Jahren schlägt die Geburtsstunde der Sneaker als Modeaccessoire. Wie so oft verhilft dieser Mode eine bestimmte Subkultur zum Durchbruch. Es ist die amerikanische Hip-Hop-Szene, die sich das sportliche Schuhwerk anzieht und dieses zum Teil ihres Lifestyles macht. Bands mit Namen wie Run-D.M.C. machen Adidas-Sneaker zu ihrem Markenzeichen.
Daneben tragen berühmte Sportler bestimmte Schuhe – und machen deren Namen zur Marke. Im Falle des Basketballers Michael Jordan gilt das wortwörtlich. Seine Sneaker eigens nach ihm benannt: die Air Jordans.
Als Schuhe der Stars stehen die Sneaker für einen bestimmten Lifestyle. Wer sie trägt, möchte auch im kleinen Alltag auf großen Spuren wandern. Sie werden zum Teil der gesellschaftlichen Pop-Kultur. Selbst ein prominenter Unternehmer wie Steve Jobs macht einen Sneaker zu seinem Markenzeichen. Das Modell New Balance 992 galt als markanter Teil seiner festen Garderobe als Unternehmer.
Sneaker als optische Visitenkarte
Professionelles Marketing hat die Sneaker groß gemacht. Zwei Faktoren spielen dabei eine Rolle. Erstens haben die Hersteller gezielte Kooperationen mit Stars gesucht, die ihre Schuhe repräsentieren. Bei der Gestaltung binden die wichtigen Unternehmen auch berühmte Designer ein. Zweitens werden immer neue Kollektionen herausgegeben – die nur in begrenzter Anzahl verkauft werden.
Wie auch in anderen Bereichen der Mode wird die Ware dadurch zum begehrten Sammlerobjekt, für das die Kunden einiges an Geld ausgeben. Wer zum richtigen Zeitpunkt einige der neusten Modelle erwischt, kann diese im Internet für horrende Preise weiterverkaufen. Diese Schuhe sind damit ein Statussymbol und können als Wertanlage genutzt werden. Auch aufgrund dieser Eigenschaften sprechen die Schuhe vor allem junge Männer an.
Ein Glücksversprechen für Jäger und Sammler
Aus der Veröffentlichung immer neuer einzigartiger Modelle haben die Hersteller regelrechte Events gemacht. Rund um diese Events hat die Sneaker-Szene ihre eigenen Schlagwörter geschaffen. Prime lautet in dem Fall das Stichwort. Neue Kollektionen werden im Voraus angekündigt. Zu einem festgelegten Termin kann man diese erstklassige Ware kaufen.
Nicht selten campieren Interessenten nachts vor den Shops, um früh morgens zum Zuge zu kommen. Weil es im Rahmen solcher Termine zu handfesten Auseinandersetzungen kam, findet längst auch ein Verkauf im Internet statt. In beiden Fällen benötigen die Sammler Glück, um Exemplare der limitierten Ware zu erhalten.
Zwischen Lifestyle und Lebenserfolg
Sneaker werden heute auch bei der Arbeit getragen, da es meist extrem bequeme Schuhe sind. Mit den richtigen Modellen sind Menschen modisch gut aufgestellt. Aus dem Grund kaufen sich die meisten Fans auch Sneaker in unterschiedlichsten Farben – für jede Garderobe die passende Ergänzung. Vom modebewussten Sportschuh versprechen sie sich auch bei der Arbeit ein lockeres Lebensgefühl.
Teure Sneaker sind etwas für erfolgreiche Geschäftsmänner wie für Jugendliche, die sich diesen Erfolg erst noch wünschen. Gerade unter Jugendlichen werden teure Sneaker gerne bewusst eingesetzt. Mit den Schuhen lässt sich mehr Reichtum repräsentieren als wirklich vorhanden ist. Im gewissen Rahmen erlaubt die Mode ein Spiel mit Identitäten.
Im Gegensatz zum Bildungsabschluss oder Berufsstatus ist es ein Symbol, das man einkaufen kann. Mancher Träger dürfte sich erhoffen, dass der Sneaker ihn erfolgreich auf dem Weg nach oben begleitet.
Dem Schuh auf der Spur
Wie fest das Phänomen Sneaker in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, lässt sich heute leicht beobachten. Zum einen trägt ein erheblicher Teil der Menschen heute diese Schuhe. Die Preise der teuren Spezialsneaker wiederum scheinen nach oben hin keine Grenzen zu kennen. Das Design des Schuhs, der aus dem Sport kam und zur Popkultur wurde, wird heute sogar selbst zum Gegenstand kultureller Auseinandersetzungen:
Unter dem Namen „Sneaker – Design für schnelle Füße“ hat 2006 etwa das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe den Schuhen eine beachtliche Ausstellung gewidmet. Mit dem „Ultimate Sneaker Book“ von Simon Wood ist 2018 ein fast 700 Seiten starkes Nachschlagewerk über den Schuh erschienen. Daneben widmet sich die Reihe „All Gone“ jährlichen Trends und Neuerscheinungen aus der Welt der Sneaker.